
Hunderte Menschen waren in Xanten an den Hafen im Freizeitzentrum Xanten gekommen, um bei schönem Sommerwetter einen FilmSchauPlatz-Abend zu genießen, die rund 300 Stühle vor der Leinwand waren bis auf den letzten Platz besetzt. Doch schon vorher war einiges los am Wasser, das Vorprogramm allein zog etwa 800 Menschen an den Hafen. Gespielt wurde „Dirty Dancing“ und passend dazu bot die Tanzschule Wille ab 18 Uhr Discofox-Tanzworkshops an. Buchstäblich hunderte Paare drehten sich unter professioneller Anleitung von Christoph Wille („Schauen Sie Ihrer Dame in die Augen, nicht auf den Boden!“) vor der Leinwand. Ein Vorprogramm, das sowohl Tanzschüler*innen wie Publikum sichtlich Spaß machte.
Nach Abschluss des Tanzunterrichts wurden in Rekordgeschwindigkeit die Stühle vor der großen Leinwand aufgestellt und Anna Fantl, Projektleiterin der FilmSchauPlätze, begrüßte anschließend das Publikum gemeinsam mit dem Organisator vor Ort, Nico Pellender vom Freizeitzentrum. „Ihm haben Sie diesen tollen Abend zu verdanken“, sagte sie, „er hat für diesen Film und den Ort gekämpft“. Tatsächlich trug die bis in die kleinsten Details effiziente Organisation viel zu der beschwingten Stimmung an diesem Sommerabend bei. Zudem stellte Fantl den Zuschauer*innen den Vorführer Eero Sossinka vor, der bei einen schwierigen Aufbau von Leinwand und Projektionswagen für jedes Problem eine Lösung gefunden habe. Beide bekamen freundlichen Beifall.
Ein weiteres Highlight des Abends war die Anwesenheit von Felix Bartke, Regisseur des Vorfilms „Shawano“. Er war mit seiner Regieassistentin Miriam Siekmann gekommen, ihres Zeichens ebenfalls Regisseurin, und erzählte einem hoch interessierten Publikum einiges über die Entstehungsgeschichte des Films, der auf einer versteckten Westernranch irgendwo in NRW spielt. Die Ranch habe er durch seinen Nachbarn kennengelernt, der sie betreibe, und sofort gesehen, dass hier ein Kurzfilm drinstecke. Ein Budget hätte es praktisch nicht gegeben, aber an der KHM, der Kölner Kunsthochschule für Medien, sei das kein Hindernis, man helfe sich gegenseitig. Anna Fantl ergänzte, dass dieser spontane, praktisch ohne Budget gemachte Kurzfilm immerhin in den Wettbewerb der Kurzfilmtage Oberhausen eingeladen worden sei, dem einzigen A-Kurzfilmfestival in Deutschland. Für „Shawano“ wie für seinen Regisseur gab es vom Publikum reichlich Applaus.
Dann begann „Dirty Dancing“ und riss das Publikum mit. Viele Ältere kannten ihn schon, doch auch bei den Jüngeren sprang der Funke des Klassikers um „Baby“ Houseman und dem Tanzlehrer Johnny sichtlich über. Und der Ort direkt am Wasser verlieh den legendären Szenen von Tanzübungen im See einen ganz besonderen Zauber – ein rundum gelungener FilmSchauPlatz.
Bild: Freizeitzentrum Xanten

Francis Houseman, genannt »Baby«, ist ein Mädchen aus reichem Hause. Die Familie verbringt ihre Sommerferien in Max Kellermanns Hotel, wo »Baby« dem feschen Tanzlehrer Johnny begegnet – seine Show macht ihr Lust auf‘s Tanzen. Doch der Mambogott hat nichts übrig für Mädchen aus der Oberschicht. Eines Tages fällt seine Tanzpartnerin aus, und »Baby« bietet ihre Hilfe an. Nun muss sie im Schnelldurchgang die komplizierten Figuren des Mambos lernen. Das Paar kommt sich auch emotional schnell näher, muss aber diversen Problemen trotzen, z.B. nicht der eisernen Regel zu widersprechen, dass Personal und Gäste voneinander getrennt bleiben müssen…
R: Emile Ardolino
Mit Jennifer Grey, Patrick Swayze, Jerry Orbach
USA 1987, 100 Min.
FSK ab 12 Jahree
Bild: Lionsgate

Eine Imitation einer Western-Ranch im deutschen Niemandsland, versteckt hinter Büschen an der Autobahn. In der Attrappe wird der Traum vom Leben als Film-Cowboy real. Kontemplation und Routinearbeit, jeder Handgriff scheint zu sitzen, bis der Zigarettenrauch die Geister vergangener Tage heraufbeschwört.
R: Felix Bartke
Länge: 13 Min.
KHM, 2025
Bild: Felix Bartke