Hörstel

Mönche im Zisterzienserinnen-Kloster! Der FilmSchauPlatz in Hörstel

Das DA Kunsthaus Kloster Gravenhorst war schon mehrfach FilmSchauPlatz, die weiträumige Klosteranlage und der großzügige Garten bieten hier viele Orte für die Leinwand. In diesem Jahr stand sie im Innenhof des Klosters und gut 300 Besucher:innen waren zum Open Air-Kinoabend am 4. August gekommen. Traditionell zeigen die FilmSchauPlätze hier Dokumentarfilme, nun stand erstmals nach langer Zeit ein Spielfilm auf dem Programm: Zoltan Spirandellis Komödie „Vaya con dios“ um drei Kantorianermönche hätte nicht besser zur ehemaligen Zisterzienserinnen-Abtei passen können.

Die vier Führungen im Vorprogramm, wahlweise zur Geschichte des Klosters oder zu den aktuellen Kunstprojekten, waren hervorragend besucht, Singer-Songwriter Tom Klose sorgte mit Balladen aus den 80ern und 90ern für stimmungsvolle Atmosphäre und das Klostercafé Clara mit Gemüsequiche oder Bratwurst mit Pommes für das leibliche Wohl. So konnten sich die einheimischen wie eigens angereisten Besucher:innen entspannen, zumal der Regen an diesem Tag Pause machte. Moderiert wurde das liebevoll vorbereitete und organisierte Programm vom stellvertretenden Leiter des Kunsthauses Onno Bargfrede.

Anna Fantl von der Filmstiftung eröffnete den Filmabend gemeinsam mit Sara Dietrich, Leiterin des Kunsthauses. Dietrich stellte noch einmal die Verbindung zwischen Filmprogramm und Ort her und dankte den Fördervereinen des Kunsthauses und nicht zuletzt der Filmstiftung für die Gelegenheit, wieder bei den FilmSchauPlätzen dabei zu sein; das sei „jedesmal ein Highlight“ im Programm. Fantl stellte dann Vorführer Eero Sossinka vor, der schon lange dafür geworben habe, „Vaya con dios“, einen seiner Lieblingsfilme, einmal im Kloster zu zeigen. Dann nutzte Fantl einen der letzten Termine dieser 25. Jubiläums-FilmSchauPlätze und befragte einige Zuschauer:innen, die die FilmSchauPlätze schon seit Jahren immer wieder besuchen, warum. Er habe immer das Gefühl, es lohne sich zu kommen. Er habe im Lauf der Jahre tolle Orte kennengelernt, sagte ein Zuschauer, der fast von Anfang an überall dabei war und damit sicher einen Rekord aufgestellt hat. Eine andere langjährige Besucherin fügte hinzu: „In all den Jahren habe ich so viel Neues kennengelernt. Und die Atmosphäre der Orte, zusammen mit den Filmen, war immer ganz besonders.“ Auch in Hörstel waren wieder einige junge Leute im Publikum, die die FilmSchauPlätze gerade entdeckt hatten. „Total cool“, war die Meinung der Gruppe.

Entspannt und gut eingestimmt konnte das Publikum dann den Vorfilm „Bis zum letzten Tropfen“ von Simon Schnellmann und den Hauptfilm genießen, und trotz des kühlen Abends blieben alle Plätze bis zum Ende voll.

Rahmenprogramm

19.00 Uhr: Einlass mit Live-Musik

19.30 Uhr: Erleben Sie vor Filmbeginn spannende Führungen zu Kunst und Geschichte. Gleich fünf unterschiedliche Führungen stehen zur Auswahl. Genießen Sie den Abend mit Leckereien aus dem Café Clara. Für das besondere Kinoerlebnis darf eine Tüte Popcorn natürlich auch nicht fehlen.

Anfahrt

Navi:
Klosterstr. 10, 48477 Hörstel

ÖPNV:
Über Osnabrück oder Rheine zum Bahnhof Hörstel. Ab hier ca. 3 km schönen Fußweg (z.T. am Kanal entlang) bis zum DA, Kunsthaus oder Nutzung eines TaxiBus (0251 / 144 80 444).

Foto: Münsterland e.V./Philipp Fölting

»Vaya con Dios«

Drei Cantorianer-Mönche werden aus ihrem Kloster im Osten Deutschlands vertrieben und brechen zu Fuß zu ihren Ordensbrüdern nach Italien auf, damit die lange gehüteten Regeln ihrer Klostergemeinschaft gerettet werden. Unterwegs begegnen sie zahlreichen Verführungen und Verlockungen, treffen auf Frauen, in die sie sich verlieben, und finden dann aber auf den rechten Weg zurück .

Kurzfilm

»Bis zum letzten Tropfen«

Ein Infusionsständer bewahrt die Patienten mit einer Chemotherapie vor dem Tod. Doch die Therapie ist schmerzhaft und der verzweifelte Patient verliert den Mut. Wäre da nicht der pflichtbewusste Infusions­ständer, der den Sterbenden mit einer Hingabe pflegt, die an Besessenheit grenzt. Denn: Die Therapie endet erst mit dem letzten Tropfen.

Idee und Realisation: Simon Schnellmann

KHM 2018, 5 Min.

Foto: Simon Schnellmann