Historische Fabrikanlage Maste-Barendorf
Ein Open Air-Kinoabend, bei dem Frauen im Mittelpunkt standen
Die Leinwand der FilmSchauPlätze stand am 2. August bei der Historischen Fabrikanlage Maste-Barendorf in Iserlohn und 250 Besucher:innen ließen sich auf der großzügigen Wiese nieder für einen Abend, bei dem (arbeitende) Frauen im Mittelpunkt standen. Schon die Führungen durch die frühere Nadelfabrik – in der hauptsächlich Frauen arbeiteten – kamen sehr gut an, und auch im Filmprogramm spielten Frauen die Hauptrolle, mit dem Vorfilm „No“ von Bruno Manguen Sapiña und der britischen Komödie „We Want Sex“ von Nigel Cole.
Projektleiterin Anna Fantl begrüßte die Zuschauer:innen. erinnerte kurz an den verregneten FilmSchauPlatz 2021 am gleichen Ort und freute sich, dass das Wetter in diesem Jahr geradezu perfekt sei. Dann nutzte sie die Gelegenheit, dass Carsten Spicher von den Internationalen Kurzfilmtagen Oberhausen im Publikum saß, und sprach mit ihm über Kurzfilme und besonders über „No“. Auf die Frage, warum Oberhausen den Film nicht gezeigt habe, antwortete Spicher, dass er sehr wohl ein Fan des Films sei, die Auswahl aber demokratisch von einem Komitee getroffen werde und man ihn überstimmt habe. Das ernste Thema von „No“, Gewalt gegen Frauen in Mexiko, kam nicht bei allen Zuschauer:innen gleich gut an, insgesamt überwog jedoch das Lob, einen Film zu zeigen, der auf solche Probleme aufmerksam macht.
Museumsleiterin Sandra Hertel sprach dann kurz über die Auswahl des Hauptfilms und zog historische Verbindungslinien zwischen den Arbeiterinnen in der Nadelfabrik im 19. Jahrhundert und den Näherinnen in den britischen Ford-Werke, die 1968 für bessere Arbeitsbedingungen streikten. Das Publikum war einhellig begeistert von der Komödie über den Arbeitskampf der Frauen und einem sehr stimmigen Open Air-Kinoabend.
Rahmenprogramm
Ab 19 Uhr: Führungen durch das Nadelmuseum und die Fabrikanlage
Anfahrt
Navi:
Zum Schmelztiegel, 58636 Iserlohn
ÖPNV:
Linien RegioBus R 30 und Bus 18, Regionalbus 22 und Stadtbus 222, Haltestelle »Barendorf«
DB:
Haltestelle »Iserlohnerheide« im Stadtteil Iserlohner Heide (ca. 1,5 km entfernt)
Grossbritannien, 1968. Wenn Rita und ihre Kolleginnen im britischen Ford-Werk Dagenham häufig nur in Unterwäsche bekleidet arbeiten, hat das selbst Ende der 1960er wenig mit der anrollenden Sexwelle zu tun. Sondern vielmehr mit der unerträglich heissen und stickigen Luft in der Fabrikhalle, in welcher die Näherinnen unter miserablen Bedingungen täglich ihre Arbeit verrichten müssen. Als die Arbeiterinnen von der Ford-Führungsebene auch noch als ‚unqualifizierte Arbeitskräfte‘ eingestuft werden – nur um die Löhne entsprechend tief zu halten – platzt den 187 Näherinnen endgültig der Kragen: Angeführt von der beherzten Rita treten sie geschlossen in den Streik.
Regie: Nigel Cole
mit Sally Hawkins, Bob Hoskins, Miranda Richardson, Geraldine James
GB 2010, 113 min.
FSK: ab 6 Jahre
Frida und Emiliano kennen sich seit kurzer Zeit und haben eine leidenschaftliche Beziehung. Nach einer gemeinsamen Nacht fordert Frida ihre Selbstständigkeit. Ihr Wille nach Unabhängigkeit wird für sie schreckliche Konsequenzen haben, wie für so viele Frauen in Mexico.
Regie: Bruno Manguen Sapiña
KHM 2020, 15 min.