Windmühlen und Dudelsäcke in Ostwestfalen
Nicht jeder in NRW mag auf Anhieb wissen, wo Rahden liegt, aber der Mühlenkreis Minden-Lübbecke mit seinen 43 Mühlen ist eine „etablierte Marke“, so Anna Fantl bei der Begrüßung. Auch in diesem Jahr wurde eine von ihnen zum FilmSchauPlatz, nämlich die Bockwindmühle Wehe. Ein Heimatverein kümmert sich um die über 370 Jahre alte Mühle, betreut Besucher, mahlt und bäckt gelegentlich noch – und war auch beim FilmSchauPlatz aktiv dabei. Selbstgebackenes Brot gehört traditionell bei jedem FilmSchauPlatz im Mühlenkreis zu den kulinarischen Highlights. Mit den Essern Highlanders boten die Rahdener außerdem ein außergewöhnliches musikalisches Vorprogramm mit Drums and Pipes, sprich Dudelsäcken, stilgerecht im Kilt vorgetragen.
Zur Eröffnung dankte Kreisdirektorin Cornelia Schöder der Mühlengruppe und ihrem eigenen Team sehr herzlich für ihr Engagement. Die Film- und Medienstiftung NRW sei mit den FilmSchauPlätzen schon oft im Mühlenkreis zu Besuch gewesen, dafür dankte sie Anna Fantl besonders, und hoffte, dass die Reihe auch in den nächsten Jahren wiederkommt. Friedrich Schepsmeier, Vorsitzender des Heimatvereins, freute sich besonders, dass die FilmSchauPlätze ein neues Publikum zur Mühle gelockt hatten. „Wir haben immer wieder Back- und Mühlentage, aber hier sehe ich jetzt ein neues und jüngeres Publikum. Ich hoffe, dass einige dieser Besucher:innen sich künftig auch im Mühlenverein engagieren und unser Durchschnittsalter von über 70 nach unten drücken.“ Anna Fantl begrüßte die 250 Besucher:innen im Namen der Film- und Medienstiftung. Neben dem Dank an die Mühlengruppe für die engagierte Organisation schloss sie sich ihren Vorredner:innen mit einem ausdrücklichen Dank an Mirjana Lenz vom Team des Kreises an, „ohne die es die FilmSchauPlätze im Kreis Minden-Lübbecke nicht geben könnte“. Die Organisation und Vorbereitung waren auch hier perfekt, bis hin zur eigens eingerichteten Corona-Teststation an der Mühle. Mit 250 Zuschauer:innen war die durch Corona begrenzte Platzzahl wieder voll ausgeschöpft.
Sowohl der Vorfilm „Stilles Leben“ wie auch der Hauptfilm „25 km/h“ kamen beim Publikum sehr gut an, obwohl nach einem schönen Nachmittag pünktlich zum Start des Programms Regen aufkam. Auch hier zeigte sich jedoch: Das Publikum der FilmSchauPlätze lässt sich von solchen Kleinigkeiten nicht schrecken; die meisten Zuschauer:innen blieben bis zum großzügigen Schlussapplaus.
Nach 20 Jahren treffen sich die beiden Brüder Georg und Christian auf der Beerdigung ihres Vaters wieder. Beide haben sich zunächst wenig zu sagen: Georg, der Tischler geworden ist und seinen Vater bis zuletzt gepflegt hat, und der weitgereiste Top-Manager Christian, der nach Jahrzehnten erstmalig zurück in die Heimat kommt. Doch nach einer durchwachten Nacht mit reichlich Alkohol beginnt die Annäherung: Beide beschließen, endlich die Deutschland-Tour zu machen, von der sie mit 16 immer geträumt haben – und zwar mit dem Mofa. Völlig betrunken brechen sie noch in derselben Nacht auf. Während sie schräge Bekanntschaften machen und diverse wahnwitzige Situationen er- und überleben, finden sie nach und nach den Weg zueinander zurück.
Regie: Markus Goller
mit Bjarne Mädel, Lars Eidinger, Sandra Hüller
D 2018, 116 Min.
FSK: ab 6 Jahre
Nach dem Tod ihrer Großmutter kehrt Elina in das Sommerhaus ihrer Kindheit zurück, um es potenziellen Käufern zu zeigen und sich um den Nachlass zu kümmern. Die viszerale Präsenz des Geistes ihrer Großmutter zwingt sie, über familiäre Beziehungen nachzudenken.
Regie und Buch: Anna Ansone
KHM 2020, 23 min